AUSTRALIEN

6. Februar
Verrückte Welt-
nun sitze ich hier mitten in Australien, umgeben von „Wüste“, in der eigentlich heißen Sommerzeit, aber statt gleißendem Sonnenschein bei 45 bis 50 Grad gibt es dicke Wolken am Himmel, immer mal wieder einen heftigen Regenguss und sehr nette Temperaturen so um die 25 Grad- worüber ich mich nicht im geringsten beklagen möchte, denn so lässt es sich gut aushalten! Und da diese Stadt eigentlich NICHTS zu bieten hat, macht es auch gar nichts, wenn man wegen des Regens lieber im Hostel bleibt- im Gegenteil, so kann ich die Zeit ganz entspannt nutzen, um euch einen Bericht zu schreiben, ohne das Gefühl zu haben, ich würde da draußen irgendwo was verpassen. Da ich mich wegen der Regenunwetterwarnung, die es hier gab, vorsichtshalber mit Essen für die nächsten zwei bis drei Tage eingedeckt hatte, brauche ich nicht mal zum Einkaufen aus dem Haus zu gehen, sondern kann von meinen Vorräten zehren, prima.
Kurz zu Alice Springs: Dieser Ort mit 27000 Einwohnern ist wirklich an keiner Stelle schön, es gibt auch wenig, was man hier „besichtigen“ könnte… zudem gibt es hier außerordentlich große soziale Probleme, überall in der Stadt sind Aboriginals unterwegs, die keine Arbeit haben und von denen viele alkoholabhängig sind, so dass man abends auf keinen Fall allein unterwegs sein darf, da es häufig zu Raubüberfällen kommt. Freitag Abend haben wir uns mit einigen Leuten von der Bustour in einer Bar getroffen- unterwegs dorthin sahen wir überall Türsteher, hohe Polizeipräsenz, es knisterte regelrecht. Zum Glück wohnte noch eine andere Frau von der Tour mit in meinem Hostel, so dass wir gemeinsam hin- und zurück gehen konnten.
Freitag Nachmittag habe ich mich mit Claire getroffen, wir waren zusammen in der Informations-Ausstellung des „Royal Flying Doctor Service“. Das ist schon interessant gewesen, die haben hier eine Station, mit der sie einen Radius von 600 km abdecken. Innerhalb von höchstens 2 bis 2einhalb Stunden kann so ärztliche Hilfe zu Patienten in diesem gesamten Gebiet „eingeflogen“ werden.

Für meinen Tourbericht, den ich ja nun verfassen will, werde ich eine neue Australien-Seite eröffnen, da diese schon wieder so lang ist. Es geht also ab jetzt weiter auf der Seite AUSTRALIEN 2.
Wenn ihr oben auf AUSTRALIEN geht, erscheint auch die AUSTRALIEN 2 Seite im Menü oben.

4. Februar
… zunächst einmal nur ganz kurz und auch heute wieder ohne neue Kopfzeile: Ich bin gestern Abend gut in Alice Springs angekommen, nachdem wir nun sage und schreibe 3300 Kilometer in den 6 Tagen zurückgelegt haben- dieses Land ist einfach unermesslich groß! Heute Morgen habe ich schon das Hostel gewechselt (die Tour war in einem sehr einfachen Hostel eingebucht, in dem ich die kommenden Tage nicht bleiben wollte, deshalb hatte ich mir ab heute schon ein Bett im YHA gebucht). Obwohl ich mich schon um halb neun mit Sack und Pack auf den Weg gemacht habe, brannte die Sonne bereits vom Himmel und es war heiß. Nun ist die Wäsche in der Maschine, ich sitze im Schatten eines Baumes, habe bereits einige Leute getroffen, die ich schon aus anderen Hostels kenne, und warte darauf, dass ich in mein Zimmer einziehen kann. Danach mache ich mich auf den Weg zum nächsten Laden um mich mit Proviant zu versorgen und dann treffe ich mich mit Claire. Einen Bericht über diese wirklich erlebnisreichen und eindrucksvollen sechs Tage werde ich euch in den kommenden Tagen in Ruhe zusammenstellen, dazu muss ich mich und alle Erlebnisse aber erstmal gedanklich ordnen. Es ist immer viel einfacher, einzelne kleine Tagesberichte zu schreiben, als über mehrere Tage und viele Erlebnisse zu berichten.
Der Zyklon ist nun doch unterwegs Richtung Alice Springs, hat sich aber deutlich abgeschwächt. Gerechnet wird hier mit viel Regen, das soll heute Nacht losgehen. Für die Wolken, die zur Zeit (und schon seit ein paar Tagen) über uns hinwegziehen, ist man als Tourist aber erstmal sehr dankbar, denn sie bieten etwas Schutz vor der glühenden Sonnenhitze hier im Landesinneren. Wir werden sehen, wie es alles weitergeht, besonders beunruhigt ist hier zur Zeit noch niemand, also braucht ihr das auch nicht zu sein.
So, kurz war das nun doch nicht, aber das neue Foto gibt es wirklich noch nicht, ich muss gleich erstmal alle Fotos aufs Laptop ziehen und in Ruhe sortieren.

2. Februar
Sicherlich habt ihr in den Nachrichten von der Katastrophenwarnung für die Ostküste im Bereich Townsville und Cairns gehört. Bisher ist meine Reiseroute davon nicht betroffen, ihr braucht euch diesbezüglich also nicht zu sorgen. Auch Janne und Margit sind nicht betroffen. Ob es im weiteren Verlauf meiner Reise noch nötig sein wird, die Route zu ändern, werde ich dann in den nächsten Tagen sehen. Zunächst einmal ist aber alles okay.
Soweit die aktuellen Meldungen.

1. Februar, abends
Also, wenn ihr mal so richtig gutes Internet braucht… ab ins Outback, mitten in Australien, da, wo außer NICHTS nur noch NICHTS ist, wo also hunderte von Meilen keine Menschenseele wohnt…
na gut, genau genommen sind wir nun hier natürlich an einem Ort, an dem durchaus Menschen wohnen, in Yulara, ein 2000-Einwohner-Ort 20 km vom Uluru entfernt, der zudem Platz für 6000 Touristen bietet…die nächsten Ortschaften sind aber hunderte von Kilometern entfernt- unsere Reisestrecke betrug heute über 800 Kilometer.
Hier übernachten wir heute in einem Zelt-Camp, allerdings werden wir nicht im Zelt sondern unter freiem Himmel schlafen.
Neben den vielen eindrucksvollen Erlebnissen, die jeder Tag hier bietet, bleibt irgendwie nicht genug Zeit, auch noch von eben diesen Erlebnissen zu berichten- das muss ich alles nach der Tour nachholen.
Die Temperaturen sind zwar von weit über 40 auf unter 40 Grad gesunken, dennoch ist es tagsüber so heiß, dass man es draußen kaum aushalten kann, deshalb beginnt das Tagesprogramm auch morgen wieder um 4, denn nur in den frühen Morgenstunden kann man draußen unterwegs sein. Morgen früh wollen wir um den Uluru wandern.
Die Kopfzeile zeigt unseren Bus und die Gruppe beim heutigen Sonnenaufgang am “Brakeaway”, der berühmten Filmkulisse.
So, Essen ist fertig, und dann müssen wir ganz schnell schlafen, alles weitere also erst zum Wochenende, wenn ich in Alice Springs angekommen bin.

1. Februar
5 nach 4 Uhr am Morgen- wir sitzen bei sternenklarem Himmel und warmem Wind beim Frühstück-die Nacht haben wir in Coober Pedy im einer unterirdischen Hostel verbracht.
Outback war genau die richtige Entscheidung, ich erlebe mehr eindrucksvolle Sachen, als ich hierauf die Schnelle schildern kann… ich hoffe, ich komme in Alice Springs dazu, euch in Ruhe einen langen Bericht zu schreiben. Die nächsten beiden Nächte verbringen wir unter freiem Himmel am Uluru, dort ist es dann mit dem Internet endgültig vorbei…

30. Januar
Hatte ich irgendwie den Gedanken geäußert, Australien sei ein bisschen langweilig? Das wollte Australien nicht auf sich sitzen lassen! Sofort wurde die Temperaturregelung hochgestellt, damit ich zunächst einmal in den Genuss heißer Temperaturen komme- das allein ist schon ein Erlebnis für sich. Es ist hier so heiß geworden, dass unser Tagesprogramm nun immer schon um 4 Uhr (ich wiederhole in Worten: um VIER Uhr) beginnt, damit wir in der „Morgenfrische“ unterwegs sein können. Und die Natur zeigt sich nun auch von ihrer schönsten Seite- Outback ist prima, es sieht mal wieder alles so aus wie im Reiseprospekt. Als heute Morgen während der Busfahrt zum „Wilpena Pound“ in den Flinders Ranges, wo wir heute unseren „Walk“ hatten, die Sonne aufging, leuchtete alles in wunderschönen Farben, die Berge leuchteten rot, es war zauberhaft. Wenn dann hier und dort noch Kängurus und Emus oder bunte Papageien unterwegs sind… dann weiß man, dass man in Australien ist! Unser „Walk“ führte uns auf eine Anhöhe, von der aus wir einen kilometerweiten Ausblick über die Landschaft hatten- morgens um kurz nach neun!
Den ganzen Tag über ging es mit unglaublichen Eindrücken weiter, zwischendurch während der Busfahrt musste man dann mal schnell einen Moment schlafen…. Und dann doch wieder die Augen auf machen, um sich nichts entgehen zu lassen.
Die Gruppe ist diesmal vom Alter her auch besser durchmischt, ich bin nicht mal die Älteste- unser ältester Teilnehmer ist 81!!!! Insgesamt ist diesmal nicht Partystimmung sondern wirklich „Australien erleben“ angesagt, das gefällt mir viel besser.
Somit warte ich also schon ganz gespannt auf die morgige Tour, die uns nach Coober Pedy führen wird, wo wir dann auch tatsächlich unterirdisch übernachten werden!
Und nicht weniger gespannt bin ich darauf, ob es denn dort auch Internet geben wird…

29. Januar
… man glaubt es nicht… da sitze ich nun mitten auf dem Weg ins Outback, und kann es nicht lassen, doch einfach mal zu sehen, ob man hier Internet haben kann- und: KANN MAN! Und zwar besser als alle Tage zuvor in Aidelaide oder Melbourne, ich fasse es nicht!
Wir haben unser heutiges Tagesziel erreicht, es ist der Ort Quorn, nordöstlich von Adelaide. Hier sind wir für zwei Nächte einquartiert und unternehmen von hier aus kleine Abstecher in die Umgebung- geplant waren einige kleine Wanderungen, allerdings ist es so heiß, dass man erstens kaum wandern kann und zweitens die meisten Wege gesperrt sind, wegen Feuergefahr! Vorhin haben wir “Kanyaka Homestead” besichtigt, eine ehemalige Siedlung von 18hundertnochwas.

Gleich geht es nocheinmal los, wir wollen “Yellow footed Rock Wallabys” angucken, das sind Kängurus (oder so?), die wir in der Abenddämmerung beobachten wollen. Landschaftlich wird es nun auch interessanter, in der Ferne sind Gebirge zu sehen, denen wir uns langsam nähern und die Erde ist stellenweise rot. Dazu ist es unglaublich trocken, die Erde ist oft aufgerissen, Flussbetten führen KEIN Wasser.

28. Januar
Das Kopfzeilenfoto verrät es schon: Die Tour ist gebucht!

Und da ich bisher kein festes Schuhwerk brauchte, hatte ich auch keins dabei (die guten Stadt- und Hawaii-Wandersandalen reichen hier nun wirklich nicht) – und habe mir heute noch schnell ein paar superbequeme Wanderstiefel gekauft- ich weiß, man soll mit neuen Schuhen nicht gleich auf Tour, aber was blieb mir anderes übrig? Ich war auf jeden Fall heute schon eine gute Stunde damit unterwegs, und das fühlte sich gut an.
Doch zurück zum Thema: Die Tour ist gebucht!
Gleich morgen früh geht es los- um viertel nach sechs kommt der Bus und holt uns ab. Bis Donnerstagabend bin ich dann unterwegs quer durch Australien, bis in die „Mitte“ sozusagen, dort liegt dann Alice Springs. Und wie es dann weitergehen soll, habe ich heute auch schon entschieden: Ich werde von dort aus am darauffolgenden Montag mit dem Zug nach Darwin starten- die Fahrt dauert knapp 24 Stunden, so dass der Zug Darwin am Dienstag Abend um halb sechs erreichen wird. Die Fahrtkarte habe ich schon gleich gekauft, denn der Zug fährt nur einmal pro Woche und ist dann oft ausgebucht…
Nun kamen natürlich schon gleich die Anfragen, warum ich denn noch mal eine Bustour buchen will, wenn das doch eigentlich nicht so das Gelbe vom Ei gewesen ist- eine durchaus berechtigte Frage, die ich mir auch selbst gestellt habe. Aber aus meiner Sicht gibt es für mich keine gescheite andere Möglichkeit, ins Outback zu fahren. Eine Alternative wäre die Fahrt mit einem gemieteten Auto, das ist aber nicht ganz ohne, da es ja nun nicht mehr durch dicht besiedeltes Gebiet geht, sondern eben ins Outback. Da ich ja ohnehin nicht Auto fahre hier im „Linksland“, und es auch gar nicht sinnvoll ist, diese Tour allein zu machen, müsste ich mir dann auch noch Leute suchen, mit denen ich das tun will- das kommt irgendwie alles nicht so recht in Frage… also bleibt letztlich nur die Bustour. Da dürfen wir dann alle mal gespannt sein, wie es mir damit ergehen wird.
Und da ich es irgendwie reizvoll finde, einmal quer durch Australien zu reisen, also von Alice Springs dann hoch bis nach Darwin, habe ich mich heute entschieden, dies mit der Bahn zu machen… auch darauf bin ich seeeeehr gespannt!
Wie ich von vielen Reisenden gehört habe, werden große Teile der Strecke sowohl nach Alice Springs als auch nach Darwin sehr langweilig sein, da es stundenlang nur durch Wüste geht- da kann man dann gut schlafen (hoffentlich!).
Für euch bedeutet das alles, dass ihr vermutlich erst nächste Woche Freitag oder Samstag wieder von mir hören werdet- vorausgesetzt, dass ich in Alice Springs gescheites Internet haben werde- sonst müsst ihr euch sogar bis Mittwoch übernächste Woche gedulden.
So, noch schnell von heute: Ich habe mich heute mit Claire getroffen, mit der ich schon gemeinsam von meinem Hostel aus zur Bustour gestartet war. Wir hatten einen supernetten Nachmittag hier in Adelaide, und zwar in North-Adelaide, wo es fast so schön war wie in Melbourne. Wenn ihr Claire auf einem Foto sehen möchtet: Bei den Fotos von gestern ist eins dabei, wo sie auf einem Holz-Ausguck überm Ozean steht. Ach, ich kopiere es euch hier noch mal rein:

Claire startet auch morgen nach Alice Springs, allerdings mit einer anderen Bustour, wir werden uns aber am kommenden Freitag dann wieder treffen, darauf freue ich mich schon. So hatte ich nun auch schon Gelegenheit, mein Französisch mal wieder zu benutzen- aber die meisten Gespräche haben wir doch auf Englisch geführt, das läuft hier eigentlich überall so, alle sprechen Englisch miteinander, egal woher sie kommen, so gibt es keine „Geheimgespräche“. Nur wenn man zu zweit unterwegs ist, spricht man die eigene Sprache.
Ach, gestern Abend, als ich mit Alex unterwegs war, habe ich etwas Lustiges entdeckt:
Bei einem Parkplatz war eine riesige Hauswand fast komplett mit kleinen Spielzeugautos dekoriert-

total abgefahrene Idee! Wie die die da alle hin gekriegt haben, frage ich mich- haben die dafür extra ein Gerüst aufgebaut? Das kostet doch richtig Geld?! Mehr Fotos gibt es für euch heute leider nicht…

27. Januar
Naaaa, habt ihr schon gewartet? Ich habe es während der dreitägigen Great-Ocean-Tour tatsächlich nicht geschafft, euch hier was zu schreiben, und als ich gestern in Adelaide im Hostel eingecheckt hatte und mein Zimmer betrat, traf ich dort auf Alex, mit der ich mich spontan supergut verstand, so dass ich direkt nach dem Abstellen meines Gepäcks und dem Beziehen meines Bettes mit ihr gemeinsam zur „Australian-Day-Parade“ hier in Adelaide gegangen bin, anschließend zum Open-Air-Konzert und dann noch was essen…..

.. und nun weiß ich gar nicht so recht, wo ich anfangen soll angesichts der vielen Erlebnisse, Erfahrungen, Begegnungen und Gedanken der letzten Tage.
Vielleicht beginne ich mal mit dem, was für mich bei dieser gebuchten Tour die wichtigste Erfahrung war:
Es gibt soooo unterschiedliche Arten, „allein“ zu reisen!

Und das, was ich die letzten drei Tage gemacht habe, war mit Abstand die einfachste Art, „allein“ zu reisen. Doch wie soll ich euch das beschreiben… es wird vor allem im Vergleich zu meinen anderen Formen „allein“ zu reisen deutlich…
Zunächst einmal ist Australien an sich schon ein sehr einfaches Reiseland, wie auch Neuseeland es schon war- einmal durch die Sprache, dann aber auch dadurch, dass doch alles recht europäisch ist- ganz im Gegensatz zu meiner Asienzeit, wo doch einfach alles „ganz anders“ war.
Bei einer solchen Gruppen-Tour mit einem Guide, wie ich sie nun gemacht habe, braucht man sich zudem schlichtweg um NICHTS zu kümmern. Man setzt sich einfach morgens in den Bus – in diesem Fall zusammen mit 12 anderen Menschen, die alle aus deutschen Nachbarländern kamen, so konnte man sich mühelos mit allen auf englisch verständigen und war auch mit allen auf einer „Wellenlänge“ hinsichtlich kulturellem Hintergrund– und dann wird man zu den Tageszielen gebracht, erhält vorweg schon mal Infos zu dem, was man sich ansehen wird, und wird dann ja auch zu den jeweiligen „Sehenswürdigkeiten“ begleitet- mit Hinweisen, wo das Klo ist, wo man einen Kaffee bekommt und wo es die Ansichtskarten gibt… und wann man wieder am Bus sein soll. Abends gibt es einen Stopp am Supermarkt, falls man was einzukaufen hat, dann wird man ins Hostel gebracht, wo es Abendessen gibt, und am nächsten Morgen nach dem Frühstück –auch das muss man nur selbst essen, aber nicht selbst vorbereiten- geht es wieder ab in den Bus. Da man mit einer Gruppe reist, muss man sich nicht weiter um soziale Kontakte bemühen, die kriegt man schon mitgeliefert (da müsste man sich schon große Mühe geben, um keine Kontakte zu haben…).

Für jemanden, der es gewohnt ist, mit Reisegruppen zu reisen, ist das vielleicht alles wenig bemerkenswert, für mich war es aber die erste Tour dieser Art, und es hat mich wirklich beeindruckt, WAS ALLES ich mir in den letzten Monaten stets selbst erarbeitet habe- das ist mir erst deutlich geworden, als ich mich plötzlich nicht mehr darum kümmern musste….

Aber man zahlt einen hohen Preis für diese Art zu reisen- und hier meine ich nicht das Geld, das ich dafür ausgegeben habe- nein, man kann einfach nicht mehr selbst entscheiden, an welchen Orten und Plätzen man anhalten und aussteigen möchte und wie lange man dort verweilen möchte. Auch ist die Intensität des Erlebens in dieser geführten Form viel geringer, als wenn man es selbstbestimmt macht. Ich habe es als ein sehr oberflächliches Reisen empfunden, trotz der superguten Infos durch die Reiseleitung. Als ich mit Torsten in Neuseeland unterwegs war, sind wir ja absichtlich sehr langsam gereist, haben oft einfach dort angehalten, wo es uns gefiel und nicht nur dort, wo es laut Reiseführer etwas „besonderes“ zu sehen gab- und wir haben dadurch soooo viel gesehen und erlebt. Das hat mir hier gefehlt, vor allem auch dieses „genaue Hinsehen“, das Bemerken und Erleben von kleinen Dingen „am Rande“- hier wurde vieles einfach nur „abgehakt“ auf der Liste der Dinge, die man mal in Australien gemacht haben sollte….

Auch nimmt das „Gruppengeschehen“ einen großen Raum ein, man ist nicht so stark auf das Äußere, auf die Umgebung gerichtet- das lag vielleicht auch mit daran, dass die Gruppe überwiegend aus sehr jungen Leuten bestand, die von der Reiseleitung während der Fahrt nett „bespaßt“ wurden und dies mit Freude aufnahmen. Aber letztlich ist es mit jeder Gruppe so –wenn man sich nicht ausgrenzen will, hält man Kontakt. Und das bedeutet, in dieser Zeit nicht in Kontakt mit dem Äußeren zu sein.
Das habe ich schon während der gemeinsamen Zeit mit Janne und Margit und Sonja so erlebt- es war wunderbar, gemeinsam unterwegs zu sein, aber die Eindrücke von außen waren deutlich geringer als während der Zeit, in der ich wirklich allein unterwegs war. Auch hat man, wenn man gemeinsam ist, so eine Art „Schutzhülle“ um sich, allein ist man dem Äußeren viel mehr ausgeliefert (im positiven wie im negativen Sinne).

Für mich sind das alles total spannende Erfahrungen, da ich vor meiner Reise, die ich jetzt mache, nie wirklich allein unterwegs war und ja auch noch nie allein gewohnt habe.
Und mir ist jetzt erst klar geworden, WIE extrem und intensiv meine Reisezeit in Asien, als ich wirklich ALLEIN unterwegs war und ja auch ALLEIN gewohnt habe, gewesen ist.
UND: Ich würde es wieder so machen!

So, ich hoffe, ich konnte meine Gedanken einigermaßen rüberbringen, das ist in dieser Schriftform doch nicht immer so einfach, vor allem wenn es sich um komplexe Überlegungen dieser Art handelt- mir schwirrt noch so viel zu diesem Thema im Kopf herum, aber das würde den Rahmen hier sprengen… doch ich komme ja irgendwann wieder…

Nächstes Thema:
Australien ist nach Neuseeland fast ein bisschen langweilig! Das gesamte gesellschaftliche und kulturelle Leben hier gleicht dem in Neuseeland (und ist ja auch nur wenig anders als bei uns), auch die Städte sehen im Grunde genau so aus. In den kleineren Städten und Ortschaften fällt auf, dass die Grundstücke recht klein sind, die Gärten nicht schmuckvoll angelegt sind und jeweils von hohen (meist wenig schönen) Zäunen umgeben sind- die Leute gucken also aus ihren Fenstern auf einen verbrannten Rasen und ihren Zaun… das sieht alles ein bisschen rumpelig und wenig ansprechend aus.
Es sind massenhaft europäische, insbesondere deutsche, Backpacker unterwegs, im Hostel ist fast die Hälfte der Gäste deutschsprachig. Es gibt auch einige asiatische Reisende, aber die bleiben dann unter sich. Die gesamte Infrastruktur ist auf die Backpacker und sonstigen Reisenden abgestimmt- es gibt Reisebüros ohne Ende, in jedem Ort eine Tourist-Info, Busverbindungen in alle Richtungen usw…
Die Landschaft hier –jedenfalls das, was ich bisher davon zu sehen bekommen habe- kann mit Neuseeland nicht mithalten. Ich bin ja nun drei Tage durch die Gegend gefahren (es müssen so um die 800 Kilometer sein, die wir zurückgelegt haben), und der allergrößte Teil der Strecke war eher uninteressant. Unendliche Flächen Weide- und Grasland, platt wie bei uns die Marsch (man kann montags schon sehen, wer Sonntag zu Besuch kommen wird), dann kilometerlang Nadelwald (Forstwald), in geordneten Reihen aufgestellt, zwischendurch auch mal heideartige Landschaft- auch das wieder kilometerweit. Manchmal leicht hügeliges Land, dann wird es für das Auge etwas interessanter. Die Buchten, die wir am Ozean angesteuert haben, waren nicht schöner als die in Neuseeland, dafür hielten sich hier viel mehr Menschen auf- in Neuseeland hatten wir die Buchten ja oft für uns allein.

Ohne Frage superbeeindruckend sind die Felsformationen an der Küste der Great-Ocean-Road- sie sind der eigentliche Grund, warum diese Küste so berühmt ist. Das könnt ihr mal googeln, da gibt es bestimmt schöne Bilder von. Die Straße führt aber nur selten wirklich an der Küste entlang, auch das hatten wir in Neuseeland viel schöner, zum Beispiel am East-Cape oder an der Westseite der Coromandel-Halbinsel, als wir ewige Zeiten direkt am Wasser entlang gefahren sind. So etwas hatte ich hier auch erwartet- und war entsprechend enttäuscht.

In Portland haben wir eine mehrstündige Wanderung entlang der Küste gemacht, dort war es wirklich schön- die Fotos die ich dort gemacht habe, stelle ich euch rein. Es gab sogar Kängurus auf freier Strecke zu bestaunen- wobei nicht ganz klar war, WER WEN angestaunt hat- wir die Kängurus oder sie uns.
Nachdem es während der letzten Wanderstunde durchgehend geregnet hatte, waren wir patschnass, als wir den Bus wieder erreichten… zur allgemeinen Aufheiterung hat Foggy (die Reiseleiterin) dann aus ihrem „Fun-Bag“ Luftballons, Luftschlangen und abwischbare Filzstifte spendiert, mit deren Hilfe der Bus in einen „Party-Bus“ verwandelt wurde… nun ja, irgendwie muss man die Mannschaft denn wohl bei Laune halten…und da es sich überwiegend um „Kinder“ zwischen 18 und 25 handelte…

Weitere „Höhepunkte“ (naja, so mittelhoch würde ich sagen…) waren ein Besuch in einem „Wildpark“, mit Kängurus, Koalas und Krokodilen, eine Flussüberquerung mit der Fähre (Fahrzeit 4einhalb Minuten), Zwischenstopp am “Blue Lake” (der hatte echt eine supertolle Farbe!) und der Besuch der Insel Granit-Island vor Victor Harbour…
Alles ganz nett, aber mehr auch nicht…. Vielleicht habe ich schon zu viele beeindruckende Sachen erlebt, so dass mich das nicht mehr vom Hocker haut??
Hier in Australien bin ich jedenfalls noch auf der Suche nach dem „besonderen Kick“, den meine bisherigen Reiseziele alle auf ihre ganz eigene Art zu bieten hatten.

Vielleicht lässt sich dieses „Besondere“ im Outback finden, auf einer Tour mitten hinein nach Australien, nach Alice Springs- eine solche Tour werde ich mir auf jeden Fall für die kommende Woche buchen. Das wollte ich heute Vormittag schon gleich erledigen, aber leider war in dem Reisebüro, in dem ich das machen will, gerade die Computeranlage ausgefallen- nun gehe ich später noch mal hin und versuche mein Glück.

Weitere Themen für den heutigen Bericht könnten der gestrige „Austalian Day“ mit der superlangen Parade und vielen Feiern im ganzen Land sein, ein kleiner Aufsatz über die unterschiedliche Ausstattung von Hostels, weitere Ausführungen zu den vielen kleinen Erlebnissen rund um die Bustour der letzten Tage,…. Aber ich denke, für heute ist genug!!!!
Habt ihr überhaupt bis hier durchgehalten??? Das sind ja ellenlange Ausführungen, ich merke gerade, dass mein Word-Dokument, in dem ich den Text verfasse, schon drei Seiten umfasst… wenn ich nicht jeden Tag dazu komme, zu schreiben, dann sammelt sich einfach immer sooo viel an.

23. Januar
Zurück von Philip Island… Samstag und Sonntag sind wie im Fluge vergangen, wir haben viel unternommen und erlebt, hier eine Kurzfassung:
Samstag Vormittag Besuch in der „Pinguin-World“, zunächst zum Ticket-Kauf für die abendliche „Pinguin-Parade“ und Besichtigung der Pinguin-Ausstellung, weiter Richtung Inselspitze mit zwei kleinen vorgelagerten Felseninseln, auf denen Tausende von Vögeln sowie Seehunde wohnen, dort ein Spaziergang entlang der Felsenküste mit Blick auf den tobenden Ozean (es war sehr stürmisch, ich habe endlich mal die Fleecejacke UND die Windjacke benötigt, die ich seit September in meinem Koffer durch die Welt spazieren führe), anschließend nach Cowes zum kleinen Touri-Stadtbummel mit anschließendem Kaffee (diesmal bezahlt!!!), Einkauf im Supermarkt, zurück ins Hostel, Abendessen gekocht und verspeist, wieder rein in die warmen Klamotten und zurück zur Pinguin-World, um die Pinguin-Parade mit anzusehen- ich war nicht wirklich überzeugt von dieser Idee, wurde aber eines besseren belehrt: es war SEHR eindrucksvoll. Also, so an die 1000 Leute sitzen am Strand, am Rand der Dünen, damit alle gut gucken können, sind extra Tribünen aufgebaut, und alle warten auf den spannenden Moment, wenn die kleinen Pinguine (die kleinsten der Welt) in der Abenddämmerung vom Meer über den Strand in ihre Höhlen in den Dünen watscheln. Dazu sammeln sich die Pinguine zunächst im Meer zu kleinen Gruppen zusammen (so 7 bis 15 Pinguine pro Gruppe), kommen dann an den Strand, bleiben dicht beisammen und rennen Richtung Dünen- wir hatten Glück, es war Niedrigwasser, das heißt, das Strandstück, das es zu überqueren galt, war gerade sehr breit, und wir hatten dadurch Gelegenheit, die Pinguine in aller Ruhe zu beobachten. Insgesamt kommen ca. 1500 Pinguine allabendlich dort an Land… auf dem Rückweg von der Tribüne zum Auto geht man über breite Holzwege durch die Dünen und kann dann die Pinguine noch in den Dünen beobachten- da dort jeden Abend Zuschauer unterwegs sind, lassen sie sich durch die Anwesenheit er Leute nicht stören und man kann in aller Ruhe zusehen, wie sie durch das Gelände watscheln und wie die Pinguinküken/-kinder aus den Höhlen schauen und nach ihren Eltern rufen. Das ganze war wirklich beeindruckend.
So, an dieser Stelle kehre ich nun zurück zur „Kurzfassung“- das eben war ein kleiner Ausrutscher in die Ausführlichkeit….
Heute Morgen haben wir noch den „Amaze’n Things“ einen Besuch abgestattet- so was wie „Verrückte Welt“ mit vielen bizarren Dingen, optischen Täuschungen usw. Mittagessen gab es dann in einem kleinen, ruhigen Ort auf der Insel, im Schatten eines Baumes (aufgepasst! Frau Schmidt zieht es weiterhin vor, sich im Schatten aufzuhalten ) und dann ging es ab die Post zurück nach Melbourne, Abschiedskaffee im „Errols“ (genau, Janne, da wo wir gemeinsam so leckere Pizza hattten!), dann endgültig Abschied von Sonja, unsere nächste Verabredung haben wir für Italien getroffen…Und da ich schon einige Nachfragen nach einem Foto von Sonja hatte… kriegt ihr heute eine entsprechende Kopfzeile und natürlich auch das komplette Foto dazu:

Nun sitze ich ein letztes Mal hier in „meinem“ YHA – die Koffer sind gepackt, morgen früh heißt es um 5 Uhr aufstehen und dann geht es mit der Bustour entlang der Great Ocean Road.
Da werde ich jeden Tag von früh bis spät unterwegs sein und keine Zeit finden, euch zu schreiben, vermutlich werdet ihr erst am Donnerstag wieder von mir hören, dann bin ich im Hostel in Adelaide.

21. Januar
Heute sind mir Sachen passiert- die sind mir noch NIE passiert….
Die australische Sonne (was für ein Quatsch- aber ich hoffe, ihr wisst, was ich meine) hat es geschafft, dass ich mir am Nachmittag wünschte, sie würde hinter den Wolken verschwinden- und als sie das nicht permanent tat, habe ich mir trotz der Wärme ein langärmeliges T-Shirt übergezogen- nachdem ich mich im übrigen schon mehrmals mit Sonnenmilch eingecremt hatte- und wer mich kennt, weiß, dass ich das alles sonst NIE tue!!!!!
Aber das Schlimmste kommt noch: Wir (Sonja und ich) hatten heute Nachmittag in einem netten Café einen Kaffee, haben geklönt und vorbeifahrende Oldtimer auf der Straße bewundert (davon gibt es hier auch so viele wie in Neuseeland), und als wir den Kaffee fertig getrunken hatten, sind wir aufgestanden und in aller Ruhe zum Auto geschlendert und weiter Richtung Tagesziel gefahren. Nach einiger Zeit entfuhr mir ein Ausruf des Schreckens- wir hatten doch tatsächlich vergessen, unseren Kaffee zu bezahlen!! WIR HABEN DIE ZECHE GEPRELLT- und niemand hat uns aufgehalten! Oh, ist uns das peinlich- aber zum Zurückfahren war es eindeutig zu spät! Das ganze kommt eigentlich daher, dass man hier in aller Regel in jedem Lokal, Café, Bar,.. seine Bestellung am Tresen aufgibt und dort schon gleich bezahlt- das hat den großen Vorteil, dass man dann später, wenn man fertig ist, nicht mehr zwecks Rechnung und Bezahlung auf die Bedienung warten muss… und da kann man sich ganz schön dran gewöhnen…. und steht dann aus lauter Gewohnheit auch dann auf und geht, wenn es sich um ein Café handelt, bei dem man am Tisch bestellt hat und auch dort hätte zahlen müssen….

In der Kopfzeile findet ihr das Heck des Autos, das wir uns heute Morgen ausgeliehen haben, um damit unseren Wochenendausflug nach Philip Islands zu machen.

Unterwegs haben wir in Frankston eine Sandskulpturen-Ausstellung angesehen, an der wir zufällig vorbei kamen. Von den -wirklich eindrucksvollen- komplett aus Sand modellierten Figuren, die wir dort gesehen haben, habe ich euch eine Fotogalerie zusammengestellt. Das mit dem nicht bezahlten Kaffee passierte dann in Morningston; jetzt sind wir im Hostel in New Haven, ein komplett neues, ansprechend und recht luxuriös eingerichtetes Haus. Der Tatsache, dass es noch so neu ist, verdanken wir es, dass wir überhaupt noch Betten bekommen haben- Philip Islands und Umgebung sind nämlich (Hochsaison, Wochenende und Motorradveranstaltung) KOMPLETT ausgebucht- über die Touristinfo in Melbourne war gestern nichts mehr zu machen. Aber Sonja hat im Internet gesucht bis sie fündig wurde und uns ins dieses Hostel gebucht! Eben hatten wir Abendessen mit Panorama-Blick: Wir haben uns beim Take-Away eine Pizza geholt, sind an den Strand gefahren und haben dort auf einer Aussichtsplattform in den Dünen gesessen und gegessen- und von den vielen Menschen, die ja eigentlich hier unterwegs sein müssten, haben wir während der ganzen Zeit genau zwei gesehen… der Strand war ansonsten komplett menschenleer!

Dank Christine haben nun zwei weitere „Rätsel“ von der Seite „Was ist das?“ eine Lösung bekommen. Ich zitiere aus Christines Email und sage nochmals herzlich danke!:

es IST ein hummerschwanz. ich habe auf helgoland in der meeresbiologischen anstalt so viele hummer gesehen, und auch getrocknet im museum, also das ist einer, also ein resthintern!!
und wenn du bei google bilder mal “pink sea urchin australia” eingibst, kommen fotos, die deinen auch sehr ähnlich sehen. also ein flacher seeigel!!

Bleibt nur noch die Frage nach diesem Teil, das einem Zopfgummi ähnelt…

Ach so, mir ist aufgefallen, dass der Tagesbericht von vorgestern irgendwie fehlt- da ich manchmal vormittags und manchmal abends die Berichte schreibe, ist mir der irgendwie durchgeflutscht… am Mittwoch war ich –nach einem Abschiedsfrühstück mit Janne und Margit bei mir im Hostel- mit Sonja im Kings Garden, eine große, sehr gepflegte Anlage mitten in Melbourne und da haben wir doch tatsächlich Pukekos gesehen, meine Lieblingsvögel aus Neuseeland!

Nun ist meine Melbourne-Zeit ja mehr oder weniger zu Ende, und ich habe die ganze Zeit nicht so richtig was über diese Stadt erzählt. Svenja, du hast Recht, es ist wirklich eine tolle, lebendige, angenehm pulsierende Stadt, voller Cafés, Kneipen und kleiner Geschäfte, mit vielen schön anzusehenden alten Gebäuden, mit vielen Bäumen in den Straßen und vor allem mit STRAßENBAHNEN!!

Das hat mich sehr an meine Jugendzeit in Hamburg erinnert, als die letzte Hamburger Straßenbahnlinie (es war die Linie 2) noch von Schnelsen bis zum Rathausmarkt verkehrte. Auf jeden Fall kann ich mir gut vorstellen, warum Melbourne schon mehrmals zur „lebenswertesten Stadt der Welt“ gewählt wurde! Es ist –eigentlich wie immer- fast zu schade, schon wieder weiterzureisen, aber es warten ja auch noch so viele andere interessante Ziele auf mich…

20. Januar
So, die Pläne für die nächsten Tage stehen, Reservierungen und Buchungen sind getätigt:
Von morgen –Freitag- bis Sonntag am Nachmittag bin ich mit Sonja zusammen mit einem Mietauto Richtung Philip Islands unterwegs- das ist eine Halbinsel südöstlich von Melbourne, auf der man Pinguine beobachten kann. Und die Tour dorthin und zurück soll durch wunderbare Landschaften führen.
Montag früh startet meine „Great-Ocean-Road-Tour“, die am Mittwoch abends in Adelaide endet, wo ich mindestens bis zum nächsten Wochenende bleiben werde.

Heute war ich in der „National Gallery of Victoria“ unterwegs und habe mir insgesamt vier Ausstellungen angesehen, drei davon waren Fotoausstellungen. Supergut gefallen hat mir die Ausstellung „Luminous Cities: Photographs of the Built Environment“- auch ich fotografiere ja immer wieder gern Gebäude, auch gern in besonderen Lichtverhältnissen. Genau das haben auch die Fotografen gemacht, deren Bilder hier ausgestellt waren, Fotos der letzten 140 Jahre ungefähr… unter anderem fand sich ein Foto des „Flatrion-Building“ in New York, dieses Gebäude, das an der Front total schmal ist, das hatte ich auch mal als Foto reingestellt. Auch sonst waren noch Gebäude oder Szenen dabei, die ich auch schon fotografiert oder aber gesehen habe- total spannend!
Und in der Ausstellung „Endless Present: Robert Rooney and Conceptual Art“ bin ich noch einmal auf Sol LeWitt gestoßen, den ich in New York schon mit Birgit zusammen angesehen hatte… und dessen Werke mich dort schon so beeindruckt hatten… Robert Rooney hat zum Teil ganz ähnliches gemacht…
Ach, und zum Schluss gab es noch Kunst der besonderen Art: Hier gibt es mehrere enge Gassen zwischen Gebäuden, deren Wände total voller Graffiti besprüht sind- daher stammt die heutige Kopfzeile!

Mehr davon gibt es hier.

Ach, erste, kurze Nachricht von Janne und Margit gestern:
Also wir sind gut angekommen, die Familie ist total nett und das Haus und alles ist total schön :-)

Na, dann ist doch alles gut, oder?

19. Januar
Gestern waren wir zu viert unterwegs: Die Ausstellung “LOOK! the art of Australian picture books today” in der State Library sowie die Ausstellung “Dreams come true: The Art of Diesney’s Classic Fairy Tales” waren unserer Ziele. Beide Ausstellungen waren interessant, gut gemacht, vielseitig und boten reichlich Anlass für angeregte Gespräche in der “Kaffeepause” (mit bombastischem Schokokuchen, Jannes Lieblingsspeise) und am Abend. Ich habe euch beide Ausstellungen verlinkt, wer Lust hat, kann sich dort einen kleinen Einblick verschaffen.

Gleich gibt es ein gemeinsames Abschiedsfrühstück und dann sausen Janne und Margit weiter- sie haben ab sofort einen Job: Mithilfe auf dem Weingut und im Haushalt einer Familie mit drei Kindern, ca. drei Autostunden von Melbourne entfernt. Vorgestern Abend per mail beworben, gestern Vormittag die Zusage, heute Nachmittag anfangen- schwupp, so schnell ging es dann plötzlich…ich glaube, es war die EINZIGE Bewerbung, die sie überhaupt geschrieben haben- und ich habe hier im Hostel Leute beobachtet, die mindestens 25 telefonische Bewerbungen absolviert haben, ohne einen Job zu kriegen…

Die Überschwemmungen hier in Australien betreffen immer neue Gebiete, inzwischen sind auch Teile des Bundesstaates Victoria, in dem sich Melbourne befindet, überschwemmt (während in Queensland die Aufräumarbeiten in vollem Gange sind). Melbourne direkt ist nicht betroffen, aber die Reisemöglichkeiten innerhalb des Landes sind dadurch recht eingeschränkt, auch einige Touren, die von hier aus starten, waren in den letzten Tagen gestrichen, weil sie teilweise durch jetzt überflutete Gebiete gehen. Somit ist noch nicht ganz klar, wie meine Reise durch Australien weitergeht, ich werde nachher noch einmal ein Reisebüro aufsuchen und mich nach verschiedenen Möglichkeiten erkundigen. Bisher ist es aber hier in Melbourne auch einfach soooo nett, dass ich noch gar nicht so recht den Drang zum Weiterreisen verspüre… na, ich werde euch auf dem Laufenden halten!

17. Januar
Wenn man mir ein gutes (interessantes, spannendes) Buch in die Hand gibt….
…….. verbringe ich doch glatt den ganzen Tag im Hostel und lese!
So geschehen am heutigen Tage. Schuld haben Steven D. Levitt und Stephen J. Dubner mit ihrem Buch „Superfreakonomics“, dem Folgeband zu „Freakonomics“.

Und nun weiß ich, dass (und warum) man betrunken lieber mit dem Auto fahren als zu Fuß gehen sollte, dass (und warum) das Bildungswesen unter der Emanzipation erheblich gelitten hat, dass die Wahrscheinlichkeit, von einem Elefanten getötet zu werden, um ein Vielfaches höher ist, als die, einem Hai zum Opfer zu fallen, dass (und warum) die sexuelle Revolution die Preise auf dem Prostituierten-Markt verdorben hat, dass (und warum) die meisten Spitzenfußballer in den ersten drei Monaten des Jahres Geburtstag haben, dass die Einführung des Fernsehens die Lebensbedingungen der in dörflichen Strukturen lebenden indischen Frauen erheblich verbessert hat und…. warum Selbstmordattentäter eine Lebensversicherung abschließen sollten!

Ich bin gespannt darauf, was für interessante Dinge die beiden Herren noch herausgefunden haben, deshalb beende ich jetzt meinen Tagesbericht und lese weiter!

Doch vorher noch schnell ein paar Worte zu gestern: Gestern hatte ich einen wunderbaren „Mutter-und-Kind-Nachmittag“ mit Janne! Wir sind zusammen durch die Stadt gebummelt, haben eine Fahrt auf dem Yara gemacht (der fließt durch Melbourne), haben die „South-River“-Seite von Melbourne erkundet und waren schließlich lecker Essen- und haben die ganze Zeit gequatscht und geklönt, herrlich!
Heute Abend werde ich von Janne und Margit bekocht… fein! Da brauche ich mir um nichts weiter einen Kopf zu machen und kann einfach weiter lesen bis der Ruf “Essen ist fertig” ertönt…

16. Januar
Gestern war ich mit Sonja zunächst in St. Kilda, einem Szene-Stadtteil von Melbourne, direkt am Strand gelegen, mit riesig langer Seebrücke, hunderte kleiner Cafés, Bars und kleiner Geschäfte- wir sind dort gemütlich entlang gebummelt und haben das bunte Treiben genossen.
Dann ging es weiter nach Brighton Beach, dort gibt es wunderhübsche alte „Strandkabinen“, die wollen wir uns in der Abendsonne ansehen. Haben wir auch, die sehen einfach zauberhaft schön aus und bildeten ein nettes Ambiente, um den Sonnenuntergang abzuwarten.
Und dann gab es ein Schauspiel, wie ich es noch nie erlebt habe.
Wenn man den Strand nach rechts entlang guckt, kann man in der Ferne die Skyline von Melbourne sehen. Und während die Sonne im Meer versank, wurde eines der Gebäude so angestrahlt, dass es erst weiß leuchtete und dann regelrecht zu brennen anfing bis es zum Schluss wie eine gleißende Fackel dastand… siehe Kopfzeile

ich habe abwechselnd den Sonnenuntergang und die Skyline fotografiert, schaut euch das mal an! Vorweg gibt es ein paar schöne Fotos von den Strandkabinen.

Nun noch was anderes: irgendwo gibt es ja noch –etwas versteckt in mitten der vielen Berichte- die Seite „Was ist das“ mit einigen Fotos von Strandfunden, bei denen ich nicht weiß, um was es sich handelt, und euch um Mithilfe gebeten hatte.
Zumindest eines der Rätsel ist endgültig gelöst- das knallblaue Etwas, das auch einige Tage die Kopfzeile zierte, ist ein „Blue Jelly Fish“, unter diesem Namen könnt ihr das mal googeln, da findet ihr Erklärungen und viele weitere Fotos. Herzlichen Dank an Christine, dass du das für mich rausgefunden hast!
Für das lila-purpurfarbene Hinterteil habe ich die Hinweise „Langustenschwanz“, „Krebstier“, „Schwanz einer riesigen Garnele“, „Hummerschwanz“ bekommen… aber weiß das denn niemand genau?
Für die weiße Scheibe, die ja ein Überrest einer solchen braun-lila schimmernden Scheibe ist, bekomme ich immer wieder die Antwort „Seeigel“- aber die Seeigel, die ich gefunden habe, sehen ganz anders aus.
Und für das merkwürdige Gekräusel gibt es als Vorschläge „Köcher einer Larve“ und „kleine Korallen“ oder „Meeresblumen“… auch hier sind die Antworten noch ungenau und nicht wirklich überzeugend.
Und noch mal für alle: ich weiß es selber wirklich nicht, ich habe die Sachen entdeckt und fotografiert in der Hoffnung, dass mir einer von euch sagt, was es ist!

15. Januar
Die heutige Kopfzeile ist für Helga!
Das neben mir ist nämlich eine Freundin von Helga. Petra kommt ursprünglich aus Hamburg und lebt seit 30 Jahren hier in Melbourne. Dank Helgas Vermittlung kam es gestern zu einem Treffen, ich war bei Petra zuhause eingeladen. Wir hatten einen supernetten, kurzweiligen, interessanten Nachmittag, der sich bis in den späten Abend zog. Nun grüßen wir beide mit diesem Foto unsere gemeinsame Freundin Helga!!!

Liebe Leser und Leserinnen- das Leben hier in Melbourne und in diesem Hostel ist so bunt und ich treffe so viele Menschen, dass ich nicht so recht dazu komme, euch davon zu erzählen. Jetzt gleich bin ich schon wieder mit Sonja verabredet, abends sitze ich meist mit Janne und Margit noch ein bisschen zusammen, das Frühstück im Aufenthaltsraum weitet sich zeitlich meistens sehr aus, weil es zu vielen interessanten Gesprächen mit anderen Leuten kommt (so bin ich gerade jetzt, um kurz vor 12 vom Frühstück zurück), und so bleibt die Berichterstattung gerade ein bisschen auf der Strecke.
Auch mit der Beantwortung eurer Mails bin ich wieder im Rückstand, was aber nicht bedeutet, dass ihr nicht mehr schreiben sollt! Immer her mit den Nachrichten aus der Heimat, ich freu mich immer, von euch zu hören, auch wenn ich nicht gleich antworte!
Zusammenfassen kann man das aber in dem Satz: Es geht mir prima!
Letzte Nacht habe ich übrigens zum ersten Mal auf englisch geträumt- irre oder?
So, nun muss ich los, sonst muss Sonja auf mich warten….

13. Januar
Strömender Regen, schwüle Hitze, alles klebrig… so lässt sich das Wetter auch heute hier zusammenfassend beschreiben.
Ja, die Welt ist klein! Gestern Nachmittag habe ich mich mit Sonja, die ich in Shanghai kennen gelernt hatte, und mit der ich mich so gut verstanden hatte, auf einen Klönschnack in der Staatsbibliothek hier in Melbourne getroffen, heute unternehmen wir was gemeinsam. Sonja ist seit einigen Wochen hier in Australien unterwegs und zufällig gleichzeitig mit mir hier in Melbourne eingetroffen!
Die Mädels reisen heute weiter zu einem Caravanpark, sie haben hier im Hostel kein Bett mehr für eine weitere Nacht bekommen… hier ist nämlich in ganz Melbourne alles ausgebucht, weil am Montag die Australien Open beginnen- als komplett Sport-Desinteressierte habe ich das natürlich überhaupt nicht gewusst und entsprechend bei meinen Planungen nicht berücksichtigt… nun muss ich wohl mal zusehen, dass ich mir ab Montag eine Tour buche, die mich von Melbourne wegführen wird! Aber immerhin hatte ich Glück und habe für die Nacht Fr/Sa doch noch ein Bett hier im Hostel bekommen, da jemand seine Reservierung storniert hat.
Viel Aufregendes ist hier weiter nicht passiert, ich habe einfach einen wunderbar netten Klön-Tag mit Janne und Margit verbracht, nachmittags waren wir in der Stadt, eine SIM Karte habe ich inzwischen, den Internetstick noch nicht (deshalb heute mal wieder keine neue Kopfzeile), abends haben wir in einem netten Restaurant lecker gegessen und schwupp, war der Tag auch schon um.
Dass die Flut-Katastrophe sich hier immer weiter ausweitet habt ihr sicherlich in den Nachrichten schon gehört und bestimmt habt ihr auch die furchtbaren Fotos von den überfluteten Städten gesehen. Hier läuft das den ganzen Tag im Fernsehen, die Bilder sind schrecklich. Margit und Janne stellen immer wieder mit Entsetzen fest, dass es sich zum Teil um Straßen handelt, durch die sie gefahren sind, Plätze, auf denen sie gesessen haben… und sie kennen viele Reisende, die jetzt dort oben im Norden unterwegs sind…
Hier in Melbourne soll laut Wetterbericht ab übermorgen die Sonne scheinen- mal abwarten…

JEP, ab heute, 12. Januar 2011 geht es HIER weiter!!

Ab heute heißt es nun wieder „Frau Schmidt (allein) unterwegs“…. es war eine wunderbare gemeinsame Zeit, doch nun muss Torsten sich wieder in die Arbeit stürzen und meine große Reise führt mich in das nächste Land: Gestern Abend bin ich gut hier in Melbourne gelandet- die immer noch fehlende Ticket-Bestätigung war zum Glück kein Problem -diesmal wollte niemand so etwas sehen… bei den Flügen vorher war das immer die Vorraussetzung für den Check-in gewesen!!! Die ganze Aufregung vorher war also umsonst… ich habe für den Versuch einer telefonischen Klärung mit dem deutschen Internet-Reisebüro sage und schreibe 25 Minuten in der Warteschleife der Hot-Line gehangen… und die Zusage, sich unverzüglich des Problems anzunehmen wurde dann nicht mal erfüllt… nun gut, schließlich ist ja noch alles gut gegangen.
Das Wetter war bei meiner Ankunft nicht gerade das, was man sich so wünscht- grau verhangener Himmel und strömender Regen- aber es war so superschön, von Janne abgeholt zu werden, da war das Wetter dann eigentlich auch egal.

Wir wohnen zunächst einmal im gleichen Hostel, obwohl die Mädels ja eigentlich mit ihrem Camperbus unterwegs sind. Da sie hier in Melbourne mit einer Freundin zusammen unterwegs waren, haben sie für ein paar Tage zu dritt hier im Hostel gewohnt, nun ist die Freundin abgereist, und Janne und Margit überlegen gerade noch, wie sie nun genau weitermachen werden- eigentlich wollen sie hier in Melbourne arbeiten, das wollen aber außer ihnen noch ganz viele andere… so mangelt es zur Zeit an passenden Jobs, zumal hier gerade Sommerferien sind und auch viele Schüler Jobs haben.
Ich werde auf jeden Fall bis nächsten Montag hier in Melbourne bleiben, so lange habe ich erstmal gebucht (hier im Hostel ist allerdings für die Nacht Fr/Sa kein Bett für mich frei, mal sehen, wo ich da schlafen werde…).
Den heutigen Vormittag haben wir schnatternder Weise im Aufenthaltsraum verbracht, es war so nett, Reiseberichte und Erfahrungen auszutauschen… Gleich wollen wir in die Stadt, ich will mich mit einer SIM-Karte und einem Internet-Stick ausstatten, damit die Kommunikations-Grundausrüstung, die ich in jedem Land brauche, wieder komplett ist.
Unsere Zeit-Differenz hat sich nun übrigens auf 10 Stunden verringert, während es bei euch gerade viertel vor drei in der Nacht ist, zeigt die Uhr hier viertel vor eins am Mittag (ich bin euch weiterhin in der Zeit voraus!). Und noch eine kleine Anmerkung zum Wetter: Regen ist hier nicht gleichzusetzen mit kalt! Auch bei Regenwetter kann man hier in kurzer Hose und Top ins Schwitzen kommen!!! Das ist eine ganz interessante Erfahrung. Beim Blick aus dem Fenster in den grauen Himmel überkommt einen sofort das Gefühl, man müsste sich warm anziehen- muss man aber gar nicht, es ist richtig warm draußen.

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